Besuche im Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar


Auf dem Rückweg von Berlin machen wir Anfang Oktober 2019 Stopp an der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald. Da ich schon lange keine Unorte besucht habe, bin ich vorsichtig und lasse „Die Betende“ und „Den Gebeugten“ im Auto. Ich will mich selbst erst einmal orientieren.

Direkt am Eingang lausche ich den Ausführungen eines Guides. Er weist darauf hin, dass die Nordausrichtung - das Gelände fällt nach Norden ab und eröffnet so einen weiten Ausblick auf das Hinterland - von den Nazis bewusst gewählt worden sei. So wollte man allen Insassen die Hoffnungslosigkeit vor Augen führen. „So weit das Auge blickt, seht ihr nur Landschaft. Weit und breit habt ihr keine Hilfe zu erwarten!“ – so die Nachricht dieses Unortes.

Eine gute Stunde lasse ich mich treiben. Nach einer Weile merke ich, dass ich meine beiden „Reisebegleiter“ doch gerne dabeigehabt hätte, weil mich viele Motive zu Fotoaufnahmen inspirieren. Zu spät, denn die Gedenkstätte schließt bald. Außerdem wollen wir weiter. So bin ich auf meinen nächsten Besuch in der Gedenkstätte des Konzentrationslager Buchenwald gespannt – dann aber sicher in Begleitung „Der Betenden“ und „Des Gebeugten“!

 

Beim zweiten Besuch in der Gedenkstätte Konzentrationslager Buchenwald am 13.11.2019 bin ich auf das, was mich erwartetet, vorbereitet. Dennoch bin ich überrascht, dass mitten in der Woche drei große Busse mit Schulklassen anwesend sind. So muss ich, wie schon an anderen Unorten, schauen, dass ich meine Fotos vor oder nach einer Schulklasse mache. Mein Ehemann Kristof assistiert mir, weil er mir mein Handy reicht, um „Kontrollfotos“ zu machen.

Vom großen Eingangsgebäude mit dem zynischen Spruch im Tor „Jedem das seine“ geht es auf den Aufmarschplatz, dann weiter zum Gebäude, in dem das Krematorium untergebracht ist. Im Keller dann der karge Raum, in dem die Haken in den Wänden grausame Geschichten erzählen. Das beklemmende Gefühl hat man auch in dem Nebengebäude mit der „Genickschussanlage“. Hier waren russische Soldaten die Opfer. Dann ein Holzpfahl mit einem Holzkarren. Erinnerung an die Galgen in Sachsenhausen kommen hoch. Wir lassen links und rechts die Steinfelder der ehemaligen Barackenstandorte liegen. Vorbei an der Goethe-Eiche. Wofür der alte Johann Wolfgang Goethe alles seinen Namen hergeben muss…auch an einem solchen Ort!

Im Haupthaus gibt es dann über mehrere Etagen eine gut besuchte Ausstellung. Gute Motive für Fotoaufnahmen mit den beiden Bronzefiguren sind hier schwer zu finden. Da eignet sich das unscheinbare, eingeschossige Nebenhaus mit den Desinfektionsöfen besser. Hier sind einige Kunstwerke ausgestellt, neben denen ich „Die Betende“ und „Den Gebeugten“ gut platzieren kann. Es geht zurück zum Eingangshaus. Wenn man davorsteht, gibt es rechts noch eine unerwartete Überraschung: Einen Zellentrakt wie schon in Sachsenhausen. Für die Schwerverbrecher – jedenfalls aus nationalsozialistischer Sicht.

Dann nähern wir uns den Außenmotiven: einem Mahnmal für einen mir unbekannten Sozialisten, dem Ankunftsbahnhof (hier gab es nur eine Ankunft, nie eine Abfahrt), dem großen, weithin sichtbaren „Mahnturm“, der Blutstraße und schließlich dem Tor am Abzweig zu diesem Unort, dem Konzentrationslager Buchenwald.

  • DSC00482
  • DSC00485
  • DSC00486
  • DSC00488
  • DSC00489
  • DSC00491
  • DSC00493
  • DSC00494
  • DSC00496
  • DSC00497
  • DSC00498
  • DSC00499
  • DSC00501
  • DSC00502
  • DSC00503
  • DSC00505
  • DSC00506
  • DSC00508
  • DSC00510
  • DSC00512